Staudenportrait – Anemonella

Wichtelspass Geschichte
20. Dezember 2020
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Rautenanemonen – Anemonella thalictroides

Anemonella thalictroides

Kurz und knackig

  • Heimat:             östliches Nord-Amerika
  • Standort:           absonnig-halbschattig, kühl
  • Boden:               humos, durchlässig, eher kalkfrei, sommertrocken akzeptierend
  • Blütenfarbe:      weiß, rosa bis rosarot oder grün, einfach bis vollgefüllt
  • Zeit:                   April bis Juni
  • Höhe:                 10 bis 25 cm
  • Breite:               10 bis 25 cm
  • Wuchsform:      aufrecht
  • Verhalten:         Horst bildend
Vielfalt im Blütenreich 

Bei Namen immer mal was Neues

Oder halt das Alte zurück …

Auf der englisch sprachigen Wikipedia-Seite https://en.wikipedia.org/wiki/Thalictrum_thalictroides findet sich einiges Interessantes zur Namensgebung. Die von Linné als Anemone thalictroides beschriebene Pflanze wurde später in eine monospezifische Gattung – Anemonella – übertragen. Obwohl den Thalictrum sehr ähnlich, wurde die geringe Größe, der Blütenstand und die Knollenwurzel der Pflanze als so charakteristisch bezeichnet, dass sie eine neue Gattung bilde. Bereits 1957 wurden sie aber wider der Gattung Thalictrum zugeschlagen.  Heutige genetische Untersuchungen stützen die Einordnung der Art in Thalictrum. Allerdings verbleibt sie offensichtlich in den Pflanzenlisten als Anemonella.

Das deutsche Rautenanemone bezieht sich auf die Form der Laubblätter.

Anemonella gehört in die Familie der Ranunculacea, was für uns im Garten zwei Auswirkungen hat. Einerseits sind die Pflanzen, wie alle Hahnenfußgewächse giftig (gehören also nicht ins Essen) und vor allem verliert die Saat schnell ihre Keimfähigkeit.

Was für eine zarte Schönheit

Ja, da kann man nicht widersprechen. Die zarten, unbehaarten Stängel wachsen aus einer Miniaturknolle (sehr ähnlich im Aufbau, wie eine Dahlienknolle) und stehen dann im Beet wie ein Blumenstrauß. Die Laubblätter sind eher hellgrün und mehrlappig wie bei Thalictrum, Der doldenartige Blütenstand trägt meist drei bis sechs Blüten über dem Laub. Die Früchte bestehen aus spindelförmigen Nüsschen, die bereits grün abfallen.

Je nach angebotener Bodenfeuchtigkeit bleibe die Pflanzen bei ausreichend Licht den ganzen Sommer über grün bzw. die gefüllten Formen schieben immer wieder Blüten nach. Andererseits ziehen Anemonellen bei Trockenheit bereits im Juni ein und es ist sinnvoll den Pflanzplatz zu markieren.

Wo wollen Anemonella wachsen?

Anemonella im Schattenbeet

Den Gartenstandort vom Naturstandort ableitend, haben wir hier noch einen Vertreter für den lichten Gehölzrand.  Hell, selten sonnig, aber gerne geschützt durch Laubfall. Der recht humose Boden hält ganzjährig ein gutes Maß an Feuchtigkeit, hält den Standort kühl und bietet den Pflanzen eine wirklich gute Nährstoffversorgung.

Somit wählen wir im Garten einen Platz vor Hecken oder unter einem einzeln stehenden Laubgehölz. Das Pflanzloch mit einer guten Kompostgabe oder Lauberde aufzubessern ist sinnvoll. Und nicht vergessen, das fallende Laub im Herbst schützt den Boden vor zu starker Austrocknung, also bitte, bitte den Aufräumdrang auch hier zügeln.

Sortenvielfalt pur

Bei nur einer Art? Aber einiges geht da durchaus, auch wenn einige sich arg ähneln, einige Sorten international mit zwei bis drei Namen gehandelt werden und man sich kaum noch etwas Neues vorstellen kann – die Natur überrascht uns immer wieder.

Verwendungsmöglichkeiten

Da Anemonellen absolut horstig wachsen und auch die Sämlinge überschaubar sind, bieten sich andere Horst bildende Pflanzpartner aus dem Schattenreich an, die keinen Druck ausüben. Leberblümchen (Hepatica), Frauenschuhorchideen (Cypripedien), brave Veilchen oder kleine Farne, Oktoberle , Jeffersonia und Uvularien als Beispiele.

Doch auch im Kübel macht sie kurzfristig eine gute Figur, einfach um die zarten Gestalten in Augenhöhe zu holen.

Dank unserer Mutterpflanzen erlaube ich mir ab und an einmal das Pflücken eines Blumenstraußes, nicht wirklich tolle Schnittblume, aber auf alle Fälle ein Hingucker.

Du möchtest mehr davon? – Vermehrung!

Einfach und halbgefüllte Formen setzen gut Saat an, die man rechtzeitig ernten sollte. Ansonsten macht es Sinn, die zarten Jungpflanzen nach dem Auflaufen im nächsten Frühjahr aufzupikieren. Bis zur Blüte braucht es zwei bis drei Jahre Geduld. Unserer Meinung nach ist sofortige Aussaat bei Hahnenfußgewächsen sinnvoll, gerne über Winter dem Frost aussetzen.

Sorten und alle gefüllten Formen lassen sich gut durch Teilung vermehren. Die meisten machen dieses während der Ruhephase im Sommer, aus Zeitgründen haben wir aber auch schon andere Zeitpunkte probiert – funktioniert auch.

Gehörst du dazu?

Das Muschelblümchen – Isopyrum thalictroides ist nur auf den ersten Blick eine Anemonella, oder ein Thalictrum, aber wer weiß, was die Botaniker noch finden …. Und im Verhältnis zu Anemonella ist das Muschelblümchen durchaus wüchsig auf der Fläche. Botanischer Unterschied ist das Austreiben von Laubblätter und Blüten an einem Stängel. Ansonsten sind die Ansprüche sehr ähnlich, also durch aus einen Versuch wert.

Isopyrum thalictroides

Und neugierig geworden? Auf alle Fälle muss man mal eine Anemonella ausprobieren, also schon mal nach einem Schattenplätzchen schauen …

und hier finden Sie ein schönes Sortiment https://alpine-peters.de/anemonella/